Ansicht von oben: linke Hand auf der Tastatur, rechte Hand auf dem Touchpad des MacBook

Barrierefreiheit ≠ nur für Menschen mit Behinderungen: Für wen ist sie noch wichtig?

Wenn von Barrierefreiheit die Rede ist, denken viele zuerst an Menschen mit Behinderungen. Barrierefreiheit betrifft jedoch weitaus mehr Menschen - sie ist ein zentrales Element eines inklusiven und universellen Designs, das allen Menschen zugute kommt. In diesem Artikel erweitern wir den Blick auf Barrierefreiheit und zeigen, warum sie auch für ältere Menschen, Menschen mit vorübergehenden Einschränkungen, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Menschen mit kognitiven Einschränkungen wichtig ist.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Ältere Menschen
  2. Zeitlich begrenzte Einschränkungen
  3. Aber Achtung: Menschen mit Mobilitätseinschränkungen
  4. Kognitive Besonderheiten
  5. Barrierefreiheit = universelles Design
  6. Faszit

Ältere Menschen: Alter ist keine Krankheit.
Alter ist ein Faktor

Mit zunehmendem Alter lassen oft Seh- und Hörvermögen, Feinmotorik oder kognitive Fähigkeiten nach. Auch ohne formale Behinderung stoßen viele ältere Menschen im Alltag auf Barrieren - vor allem in digitalen Umgebungen.

Typische Herausforderungen:

  • Kleine Schriftgrößen und schwache Kontraste.
  • Komplexe Navigation und überfrachtete Seiten.
  • Kurze Ladezeiten von Informationen.

Barrierefreie Lösungen:

  • Vergrößerbare Schriften und hohe Kontraste.
  • Klar strukturierte und leicht verständliche Inhalte.
  • Bedienelemente mit ausreichendem Abstand und eindeutigen Funktionen.

Zeitlich begrenzte Einschränkungen:
Jeder kann betroffen sein

Ein Gipsarm, eine Augenoperation, eine akute Erkrankung - viele Menschen haben vorübergehende Einschränkungen, die ihnen den Zugang zu Informationen oder Bediensystemen erschweren.

Einige Beispiele

  • Eingeschränkte Beweglichkeit von Hand oder Fingern.
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit.
  • Erschwerte Mausbedienung.

Lösungen:

  • Tastatur- und Sprachsteuerung.
  • Reduzierung des visuellen Flimmerns.
  • Alternativtexte und selbsterklärende Inhalte.

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.

Weit mehr als Rollstuhlnutzer*innen sind auch Eltern mit Kinderwagen, Schwangere, Menschen mit Gehhilfen oder chronischen Schmerzen von Mobilitätseinschränkungen betroffen. Für sie sind physische und digitale Barrieren gleichermaßen problematisch.

Typische Probleme:

  • Schmale Türen, hohe Schwellen, schwere Türen.
  • Kleine Klickflächen oder zu enge Abstände.
  • Navigationselemente, die nur mit der Maus erreichbar sind.

Mögliche Lösungen:

  • Automatische Türen, ebenerdige Zugänge.
  • Großzügige und gut sichtbare Bedienelemente.
  • Einheitliche Tastatursteuerung.

 

Kognitive Besonderheiten:
Denken und Verstehen sind unterschiedlich

Barrierefreiheit betrifft auch Menschen mit Lernschwierigkeiten, Autismus, ADHS, Legasthenie oder psychischen Störungen wie Angststörungen. Sie profitieren von klar strukturierten, einfach formulierten und visuell unterstützten Inhalten.

Barrieren der kognitiven Zugänglichkeit:

  • Lange, verschachtelte Sätze.
  • Komplexe Abläufe oder Formulare.
  • Mangelnde visuelle Unterstützung und Orientierung.

Barrierefreies Design:

  • Verwendung von leichter oder einfacher Sprache.
  • Informationen in sinnvollen Blöcken mit visuellen Ankern.
  • Vorhersehbares Verhalten von Interface-Elementen.

 

Barrierefreiheit = universelles Design

Barrierefreiheit bedeutet, Produkte, Dienste und Umgebungen so zu gestalten, dass sie für möglichst viele Menschen nutzbar sind – ohne Anpassung. Richtlinien wie die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) tragen dazu bei, dass dieser Anspruch auch gesetzlich verankert wird.

Barrierefreiheit ist keine Nische – sie ist ein Qualitätsmerkmal und eine gesellschaftliche Verantwortung.

 

Barrierefreiheit ist für alle da

Die Barrierefreiheit ist weit mehr als nur ein technisches Kriterium. Sie ist ein Zeichen von Empathie, Fortschritt und Respekt. Wer heute nicht betroffen ist, kann morgen durch Alter, Unfall, Krankheit oder Lebensumstände selbst Barrieren erfahren. Deshalb gilt: Barrierefreiheit schafft Teilhabe für alle - heute und in Zukunft.